Zwei Spiele sind es noch – dann stehen die beiden Finalisten für den German Bowl XLI in der Frankfurter Commerzbank-Arena am 12. Oktober fest. Beide Halbfinalspiele um die 41. deutsche Meisterschaft im American Football sind dabei Neuauflagen der Vorjahrespartien: Die Schwäbisch Hall Unicorns erwarten die Dresden Monarchs, in Braunschweig treffen New Yorker Lions und Frankfurt Universe aufeinander. Im letzten Jahr gelang den Frankfurtern die Überraschung beim Rekordmeister, den Dresdenern erging es wie schon in den Jahren 2014 bis 2016, als sie jeweils in Schwäbisch Hall daran gescheitert waren, die zweite German-Bowl-Teilnahme der Vereinsgeschichte nach 2013 zu erkämpfen.
Spannende Spiele waren es immer, aber jedes Mal jubelten am Ende die Unicorns. Die Monarchs wollen den Trend nun stoppen. Sollte es ihnen gelingen, würden sie auch den exakt 50. Sieg in Folge für die Schwäbisch Hall Unicorns seit 2017 verhindern. Für Dresdens Head Coach Ulrich „Ulz“ Däuber ist dies kein Thema: „Die Haller Serie ist schon sehr beeindruckend. Allerdings haben wir das nicht im Blick. Wir konzentrieren uns auf uns selbst und arbeiten an dem, was wir beeinflussen können“, sagt der Ex-Haller, der im zweiten Jahr Cheftrainer in Dresden ist. Unter seiner Führung entwickelten sich die Dresdener in dieser Saison zur statistisch besten Passverteidigung der 16 GFL-Teams – und gerade auf die Passverteidigung kommt es ganz sicher an, will man gegen die Unicorns bestehen.
Die Haller stellen nämlich wiederum die statistisch erfolgreichste Offense der gesamten Liga. Aber auch dies zählt nur bedingt, wenn so viel auf dem Spiel steht. „In den Playoffs wird es nun einmal von Spiel zu Spiel schwieriger“, sagt Halls Head Coach Jordan Neuman. „Wir werden am Samstag genauso wie die Monarchs unseren besten Football spielen müssen, um uns für das Endspiel zu qualifizieren.“ Neuman hofft dabei auch auf viel Unterstützung von den Rängen: „Das Halbfinale ist das wohl beste und interessanteste Sport-Event des Jahres in unserer Stadt. Wir hoffen sehr, dass das nochmal viele Leute ins Stadion lockt und wir die Unterstützung eines vollen Hauses spüren dürfen.“
Auch in Braunschweig setzt man auf solche Unterstützung auf den Rängen. Dabei möchten die New Yorker Lions dieses Jahr sowohl die Verlängerung als auch vor allem eine überraschende Niederlage vermeiden, wie dies 2018 gegen Frankfurt der Fall war. Die Mittel dazu sind vorhanden: Im Angriff stellen die Braunschweiger die stärkste Offensive Line der Liga, die in den bisherigen 15 Spielen gerade einmal sechs Quarterback Sacks zuließ. Auf dieser Basis sind vor allem die Braunschweiger Running Backs die produktivsten der Liga. Auf der anderen Seite steht aber just die Defense, die in genau diesen Bereichen in der GFL in diesem Jahr am stärksten war. Die Frankfurter brachten in der laufenden Spielzeit 38. Mal den Spielmacher des Gegners zu Boden, und sie stellen auch die statistisch beste Laufverteidigung. Der Rekordmeister will unbedingt zurück in sein „Wohnzimmer“ namens German Bowl – es wäre die 18. Finalteilnahme der Braunschweiger. Nicht minder besonders ist die Motivation der Frankfurter Gäste, den ersten German Bowl seit 2010 vor der eigenen Haustür in der Commerzbank-Arena nicht nur als Zuschauer zu erleben.