Nach den ersten Spieltagen der GFL ist klar: Die Hoffnung auf eine besonders spannende Saison hat nicht getrogen. Meister Schwäbisch Hall, sein Kronprinz aus Frankfurt und auch der Rekordmeister aus Braunschweig haben ihre ersten Spiele zwar erwartungsgemäß gewonnen. Doch dahinter war bislang auf eines so ziemlich Verlass: Die Mannschaften, für die letztes Jahr eher enttäuschend verlief, haben stark aufgeholt. Im besonderen Maße gilt dies für die Stuttgart Scorpions im Süden und die Hildesheim Invaders im Norden. Sie streben mit Macht nach vorn. Für die Stuttgarter wäre es eine Rückkehr zu vergangenen Erfolgszeiten, für die Hildesheimer ist es nach den vielen Verstärkungen der Winterpause ein gezielter Aufbruch in ganz neue Gefilde.
Beide sorgen in jedem Fall dafür, dass das Rennen um den Einzug in den German Bowl am 12. Oktober in der Frankfurter Commerzbank Arena schon jetzt einen spannenden Verlauf nimmt. Klar, bei den Scorpions stehen mit Schwäbisch Hall und Frankfurt die zwei härtesten Brocken einem solchen ehrgeizigen Unterfangen noch im Weg, und auch ein günstiger Spielplan zum Start spielte seine Rolle. Am 19. Mai tritt man nach den Siegen der Vorwochen nun schon zum dritten Heimspiel an. Gegner sind die Ingolstadt Dukes, deren bisher einziges Spiel 0:24 verloren ging. Paradoxerweise durfte man dieses Auftreten der Dukes – zumindest für die Verteidigung – gegen den passgewaltigen Meister Schwäbisch Hall als moralischen Erfolg werten. Weniger Punkte hatte fünf Jahre lang kein anderes GFL-Süd-Team außer Vizemeister Frankfurt gegen die Unicorns kassiert. In Stuttgart werde die Ingolstädter mit ihrer Defense also vielleicht zum bisher schwersten Prüfstein für den Stuttgarter Angriff um Quarterback Michael Eubank und Running Back Giacomo DePauli.
In Hildesheim erfreute man sich bislang an zwei klaren Auswärtserfolgen. Nun haben die heimischen Fans endlich die Gelegenheit, ihre Mannschaft erstmals zu Hause zu erleben. Gegner sind die Cologne Crocodiles, das erste Aufeinandertreffen der Hildesheim Invaders mit einem Play-Off-Team von 2018, das in seinen beiden ersten Partien 2019 allerdings zweimal gegen die New Yorker Lions verlor. „Die Ergebnisse gegen Braunschweig zählen für uns nicht“, sagt Invaders-Teammanager Dominic Mai zum bisherigen Abschneiden der Crocodiles. „Die Kölner haben einen exzellenten Kader, hervorragende Coaches und kommen ganz sicher mit einer Menge Wut nach Hildesheim. Angeschossene Krokodile sind besonders gefährlich.“
Lions müssen zu Angstgegner Berlin
Besonders gefährlich waren in den letzten Jahren in vergleichbaren Situationen oft auch die Berlin Rebels. Davon können vor allem die New Yorker Lions ein Lied singen. In den letzten drei Jahren haben sie in Punktspielen der GFL Nord nur dreimal verloren – dreimal gegen die Berlin Rebels. Am 18. Mai ist es nun wieder soweit: Die Braunschweiger müssen zu ihrem „Angstgegner“ in die Hauptstadt. Die Berliner hatten vor der Saison eine Reihe von Abgängen zu beklagen, unter anderem zog es Passverteidiger Jamaal White zum kommenden Gegner nach Braunschweig. In ihrem ersten Saisonspiel gegen Potsdam fehlte ihnen zudem völlig Rebels-untypisch die Durchschlagskraft im Laufangriff. Doch auch die bisherigen Siege gegen die New Yorker Lions waren ihnen im Vorfeld ja nicht von jedem zugetraut worden. Weiteres Überraschungspotenzial ist am 18. Mai im Berliner Mommsenstadion also wieder möglich – auch wenn die Geschichte des American Footballs eben auch reich an Beispielen dafür ist, dass düpierte Favoriten ihre Revanche über die Maßen eindrucksvoll gestalten, sobald ihnen dazu Gelegenheit geboten wird.
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