Herausforderungen für die Spitzenteams

Mit inzwischen 44 Siegen in Serie halten die Schwäbisch Hall Unicorns konsequent weiter Kurs auf ihre angepeilte abermalige Titelverteidigung am 12. Oktober im German Bowl XLI in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Am letzten Spieltag aber nach ihrer ersten Partie nach kurzer Sommerpause hatten sie zum ersten Mal seit dem letzten German-Bowl-Triumph während der Halbzeitpause viel zu bereden: In München lag man erstmals seit Oktober 2018 nach zwei Spielvierteln im Rückstand. Im dritten Abschnitt bereinigten die Unicorns diese Situation noch souverän, doch für den ersten August-Spieltag wurden damit unerwartete Akzente auf die Tagesordnung gesetzt.

Denn zum einen bekommen die letzten Samstag anfangs so erfolgreichen und später höchst unglücklich agierenden Munich Cowboys gleich einen weiteren „Shot“ auf eine mögliche Überraschung. Zu Gast ist nun Schwäbisch Halls Verfolger Frankfurt Universe. Sollte die nach zehn Spielen immer noch nach Yards zweitbeste Pass-Offense der GFL Süd aus München es schaffen, über die volle Spielzeit durchzuziehen und ärgerliche individuelle Fehler zu vermeiden, dann winkt vielleicht doch noch die Chance auf eine Sensation.

Und zum anderen bekommen die Schwäbisch Haller es nun abermals auswärts mit einem statistisch noch besseren Passangriff zu tun. Jedenfalls rangieren die Marburg Mercenaries mit Quarterback Jakeb Sullivan in punkto Yards Raumgewinn vor den Münchnern und auch vor den Schwäbisch Hallern. Nun wird man in Schwäbisch Hall zu Recht darauf verweisen, dass der eigene Angriff es schlicht zu selten nötig hat, zu Passspiel zu greifen, und man das Hinspiel locker 52:9 gewann. Nicht verleugnen lässt sich aber, dass dies zu Saisonbeginn war und die Marburger anders als im April jetzt eine eingespielte Angriffsmaschinerie aufbieten. Mit sechs Siegen in Folge ist man inzwischen auf Rang drei gestürmt – und in all diesen sechs Spielen kam man auf mindestens 40 eigene Punkte. Sind die Unicorns in Marburg nicht von Beginn an auf der Hut, wird dies für sie kein gemütlicher Spaziergang.

In der GFL Nord richtet man sich dem zum Trotz so oder so darauf ein, dass der Tabellenvierte am Ende zum Viertelfinale nach Schwäbisch Hall reisen dürfte. Die Berlin Rebels hatten 2017 dort zwar bis in die Verlängerung hinein gekämpft, waren aber wie schon im Jahr davor gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Noch weniger Lust auf ein abermaliges Gastspiel bei den Unicorns dürfte man in Dresden haben: Die Monarchs sind in den letzten fünf Spielzeiten viermal in Schwäbisch Hall aus den Playoffs ausgeschieden. Derzeit haben die Sachsen auf Rang drei der Tabelle vier Punkte Vorsprung auf die Berliner. Bevor die beiden zum Saisonende hin zu ihren Spielen gegeneinander antreten, zählt also jeder nicht einzuplanende Punktgewinn oder -verlust doppelt.

Während dieses Wochenende die Dresden Monarchs zu Hause gegen die Potsdam Royals in diesem Sinne als Favorit das Risiko haben, ungeplant Punkte zu verlieren, hoffen die Berlin Rebels am Samstag in Hildesheim, einen „Joker“ setzen zu können. Die Hildesheimer haben zum Rückrundenstart gegen Kiel zwar gewonnen, dabei aber Receiver Jaleel Awini mit einer Handverletzung verloren. Die Rebels mit ihrer bekannt soliden Verteidigung sind der erste der Herausforderer, der testen kann, wie sehr sich Awinis Verlust auf die Durchschlagskraft des Hildesheimer Angriffs auswirkt. Mit Nate Morris und Anthony Dablé-Wolf bleiben Quarterback Casey Therriault die beiden anderen seiner Top-Receiver zwar erhalten, aber diese müssen nun mehr Verantwortung schultern. Und auf der anderen Seite ist Hildesheims Defense nach wie vor etwas weniger stabil als zum Beispiel die des direkten Konkurrenten aus Braunschweig. Berlins Quarterback Kurt Palandech dürfte es mit seinem Passangriff also in Hildesheim einen Tick leichter haben als letzte Woche bei der Niederlage bei den New Yorker Lions.

 

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